Tanja Riegraf

In einer Welt, die sich immer schneller dreht, in der unser Alltag oft von Hektik, Reizüberflutung und ständiger Erreichbarkeit geprägt ist, sehnen sich viele von uns nach einem Ort der Ruhe, der Erdung und der inneren Einkehr. Einer dieser Orte liegt näher, als wir vielleicht denken: der Wald.

Die Heilkraft des Waldes

Schon beim Betreten eines Waldes verändert sich etwas in uns. Der Geräuschpegel sinkt, das Licht wird sanfter, der Boden unter unseren Füßen weicher. Unsere Atmung verlangsamt sich, der Puls wird ruhiger, Stresshormone wie Cortisol beginnen zu sinken. Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen inzwischen, was viele Menschen intuitiv spüren: Der Aufenthalt im Wald wirkt beruhigend, regenerierend und sogar heilend.

Waldtherapie und “Shinrin Yoku”

In Japan gibt es seit den 1980er Jahren eine anerkannte Form der Gesundheitsvorsorge namens „Shinrin Yoku“ – zu Deutsch: „Waldbaden“. Dabei geht es nicht darum, sich sportlich im Wald zu betätigen, sondern vielmehr darum, ihn mit allen Sinnen zu erleben. Sehen, riechen, hören, fühlen – wer achtsam durch den Wald geht, taucht in eine ganz eigene Welt ein, in der die Gedanken zur Ruhe kommen dürfen.

Warum der Wald unserer Psyche so gut tut

Der Wald stellt für unser Gehirn eine „natürliche Umgebung“ dar. Unsere Vorfahren lebten Jahrtausende in und mit der Natur, was tiefe Spuren in unserer Psyche hinterlassen hat. Naturreize wie das Rascheln der Blätter, Vogelstimmen oder der Duft von Moos wirken vertraut und sicher. Sie sprechen unser sogenanntes parasympathisches Nervensystem an – das System, das für Ruhe, Erholung und Heilung zuständig ist.

Gleichzeitig ermöglicht der Wald uns, uns selbst wieder stärker zu spüren. Wer regelmäßig Zeit im Grünen verbringt, stärkt nicht nur sein Immunsystem, sondern auch sein seelisches Gleichgewicht. Ängste, Grübeleien und depressive Verstimmungen können gelindert werden – oft braucht es dafür keine großen Reisen, sondern nur den nächsten Forstweg.

Mein Impuls an dich

Als Coach und Wegbegleiterin weiß ich, wie wichtig es ist, Orte und Rituale zu finden, die uns mit uns selbst in Kontakt bringen. Der Wald ist einer dieser Orte. Ich lade dich ein: Gehe hinaus, lass das Handy in der Tasche, spüre den Boden unter deinen Füßen und nimm die Natur in dich auf. Vielleicht wird der Wald auch für dich ein Ort der inneren Einkehr – ein grüner Raum, in dem du wieder bei dir selbst ankommen darfst.

Herzlichst,

Tanja

Mai 4, 2025 |