Tanja Riegraf

Die warme Jahreszeit wird von vielen Menschen als angenehm empfunden – Sonne, lange Tage, Naturerlebnisse. Doch für Menschen mit Ängsten und Phobien kann Hitze eine zusätzliche Belastung darstellen. Hohe Temperaturen wirken nicht nur auf den Körper, sondern auch auf unsere Psyche. Insbesondere Menschen mit Angststörungen spüren im Sommer oft eine Verschlechterung ihrer Symptome.

Warum beeinflusst Hitze unsere Psyche?

Unser Körper reagiert auf Hitze mit einer Reihe physiologischer Anpassungen: Herzfrequenz und Atemfrequenz steigen, wir schwitzen stärker, fühlen uns schneller erschöpft. Diese körperlichen Reaktionen ähneln erstaunlich denen, die wir bei Angst oder Panik erleben – wie Herzrasen, Atemnot oder Schweißausbrüche.

Für Menschen mit einer Angststörung oder einer Phobie kann diese körperliche Überlappung besonders belastend sein. Die Symptome der Hitze werden möglicherweise als bedrohlich interpretiert – ein sogenannter “Teufelskreis der Angst” kann entstehen.

Typische Reaktionen auf Hitze bei Ängsten

  • Verstärkte Körperwahrnehmung: Viele Betroffene achten stark auf ihre körperlichen Empfindungen. Hitze kann hier als “Auslöser” wirken, der das Gefühl verstärkt, “etwas stimmt nicht”.
  • Vermehrte Panikanfälle: Die körperliche Erschöpfung oder Dehydrierung kann Panikattacken begünstigen.
  • Rückzug: Aus Angst vor Symptomen ziehen sich viele Menschen bei Hitze zurück, was soziale Isolation fördern und Ängste verstärken kann.
  • Verstärkte Symptome bei Agoraphobie oder sozialer Phobie: Öffentliche Orte oder Menschenmengen bei Hitze zu bewältigen, kann noch belastender werden.

Worauf sollten Betroffene achten?

  1. Körperliche Selbstfürsorge: Viel trinken, leichte Kleidung, regelmäßige Pausen im Schatten oder klimatisierten Räumen. Der Körper braucht Unterstützung, um gut mit der Hitze umzugehen.
  2. Bewusstes Atmen: Atemübungen helfen, bei ersten Anzeichen von Unruhe wieder in die Ruhe zu kommen. Eine einfache Technik: 4 Sekunden einatmen – 6 Sekunden ausatmen.
  3. Reizreduktion: Vermeide unnötige Belastung an besonders heißen Tagen – sowohl körperlich als auch emotional. Plane wichtige Termine möglichst in die kühleren Morgenstunden.
  4. Gedanken hinterfragen: „Ich halte das nicht aus“ oder „Ich kippe gleich um“ – solche Gedanken verstärken Ängste. Frage dich: Stimmt das wirklich? Was habe ich in der Vergangenheit geschafft?
  5. Kühle Strategien im Alltag: Ein kalter Waschlappen im Nacken, ein Fußbad oder ein kühlendes Spray können helfen, sich wohler zu fühlen.
  6. Achtsamkeit und Akzeptanz: Gefühle und Körperempfindungen dürfen da sein. Wenn du lernst, sie zu beobachten, statt gegen sie anzukämpfen, kann das Erleichterung bringen.

Fazit

Hitze allein ist keine Ursache für Ängste – aber sie kann bestehende Symptome verstärken. Wenn du unter Ängsten oder Phobien leidest, ist es besonders wichtig, in den Sommermonaten gut auf dich zu achten. Selbstfürsorge, Achtsamkeit und das Wissen über die eigenen Bedürfnisse sind der Schlüssel. Du bist nicht allein – und du darfst dir Hilfe holen, wenn es zu viel wird.

Wenn du merkst, dass Ängste deinen Alltag bestimmen, unterstütze ich dich gerne dabei, neue Wege im Umgang mit ihnen zu finden. In meiner Praxis in Bietigheim-Bissingen begleite ich dich auf deinem individuellen Weg zu mehr innerer Stabilität – auch in stürmischen (oder heißen) Zeiten.

Herzlich,

Tanja Riegraf

Heilpraktikerin für Psychotherapie

Juni 22, 2025 |